- Doppelgänger Update
- Posts
- KW47 - 🫧 Anthropic verdoppelt Bewertung in 75 Tagen
KW47 - 🫧 Anthropic verdoppelt Bewertung in 75 Tagen
Doppelgänger Update (BETA)
Von Philipp Klöckner · 19. November 2025
👋 Hallo! Du empfängst diesen Newsletter als eine(r) von 🥳 21,414 Abonnent:innen (+185).
❤️ Danke an alle, die letzte Woche neue Leser:innen auf unseren Newsletter aufmerksam gemacht haben! Die “Share the Newsletter” Funktion findet ihr am Ende der aktuellen Ausgabe und das Rennen startet jeden Montag von neuem. Diese Woche wurde es aus logistischen Gründen ausnahmsweise mal wieder der Mittwoch. SORRY. Der heutige Newsletter hat 1.307 Wörter und das vollständige Lesen dauert etwa 5 Minuten. Heute ist Mittwoch, der 19. November 2025 und die KW47 startet.
🫧 Anthropic verdoppelt Bewertung in 75 Tagen

Dario Amodei (Anthropic), Satya Nadella (Microsoft) und Jensen Huang (NVIDIA)
Im Januar 2021 wurde Anthropic von Dario Amodei und seiner Schwester Daniela gegründet. Die beiden zogen (bei Sam Altman) aus, um noch sicherere künstliche Intelligenz zu bauen. Ein Jahr später erhielt das Unternehmen bereits 580 Millionen Dollar an Funding, 500 Millionen davon übrigens von FTX-Gründer S©am Bankman-Fried.
Heute ist Anthropic mit 350 Milliarden US-Dollar bewertet. Der 8-Prozent-Anteil des hellsichtigen Crypto-Bubble-Boy wäre seit gestern fast 30 Milliarden wert und könnte sämtliche von ihm geschädigten Kunden und Investoren von FTX inklusive generöser Zinsen entschädigen. Danach hätte SBF noch etwa die Hälfte übrig.
Microsoft und NVIDIA pumpen Anthropic auf 350 Milliarden auf: 15 Milliarden US-Dollar investieren die beiden Unternehmen in den OpenAI-Widersacher Nummer 1. Natürlich nicht, ohne dass dieser sich verpflichtet Microsofts Azure Cloud im Umfang von einem Gigawatt zu beanspruchen und dabei auf NVIDIA Chips mit einer ähnlichen Nennleistung zu setzen. Absatzfinanzierung, wie man sie zuletzt immer wieder sah und wie sie den Bubble-Auguren derzeit die Nackenhaare aufstellt.
Neben Google und Amazon, die bereits in Anthropic investiert sind, wird damit auch Microsoft das begehrte Claude Model, das insbesondere bei Entwickler:innen und Kreativen beliebt ist, in seiner Azure Cloud anbieten können. In der inzestuösen AI-Bubble kontrahiert scheinbar jeder mit jedem, solange man noch einen steigenden Auftragseingang vermelden kann.
Begonnen hat die polylaterale Gigawattordnung OpenAI-Chef Sam Altman. Über die letzten 18 Monate trieb er die Auflösung der exklusiven Partnerschaft mit Microsoft voran und fand kürzlich und endlich ein Übereinkunft, die es ihm erlaubt weitere Finanzierungspartner zu daten. Nun zeigt sich, dass Microsoft-CEO Satya Nadella sich nicht im Schlafzimmer einschließt.
Stattdessen beweist er Chutzpah und kündigt gefühlte zwei Tage später einen Dreier mit OpenAIs Nebenbuhler Anthropic und NVIDIA an. Letztere ist froh über jeden Dollar ihrer opulenten Marge, den sie wieder als Nachfrageförderung in den AI-Sektor injizieren kann. Kaum eine KI-Funding-Orgie, an der Jensen Huang nicht teilnimmt.
Und der Zocker-Daddy kommt stets mit prall gefüllten Taschen. Wohlwissend, dass 80 Prozent des investierten Geldes als Nachfrage für GPUs zurückkommen. Diese wiederum verkauft er für das Fünffache der Herstellungskosten. Einfach gesagt heißt das: Solange Huang einen oder mehrere Co-Investoren findet, die nochmal 50 Prozent auf das NVIDIA-Investment drauflegen, verliert er keinen Cent. Sicher ein Zufall, dass NVIDIA 10 Milliarden und Microsoft 5 Milliarden investiert.
Abgesehen davon, bewertet der Markt neuen NVIDIA-Umsatz mit dem 28-fachen der Verkäufe. Landen also nur die Hälfte der Gesamtsumme am Ende in Chips, hat NVIDIA 10 Milliarden gezahlt, aber über 200 Milliarden neue Marktkapitalisierung und damit vermeintlichen Unternehmenswert geschaffen.
Anthropic wiederum kann egal sein, ob es das Objekt von Microsofts gekränkter Ehre oder Spielball eines NVIDIA-Flywheels ist. Das Rennen um die führende KI hängt mehr und mehr von der Fähigkeit, Geld zu raisen und die eigene Bewertung aufzublähen, um die Verwässerung niedrig zu halten, - letztlich - den eigenen Kapitalkosten ab.
Die Konkurrenz ist nicht nur der talentierte Mr. Altman, sondern auch die tiefen Taschen und massiven Cash-Flows der GAFA-Unternehmen. Google und Microsoft erwirtschaften nicht nur jeweils weit über 100 Milliarden an Kapitalüberschuss aus ihren Kerngeschäften, sondern können sich auch ein paar Dutzend Basispunkte über dem Referenzzinssatz verschulden.
🫧 Mit 350 Milliarden US-Dollar, ist Anthropic jetzt ungefähr 15-mal soviel Wert wie Google zum Zeitpunkt des Börsenganges. Microsoft und Apple brauchten mehr als 30 Jahre um diese Bewertung zu erreichen. Wenn OpenAI angeblich 500 Milliarden wert ist, so sollte Anthropic mit seinem effizienteren Ansatz und relevantem Umsatz aber durchaus zwei Drittel dieser Summe wert sein.
🔗 CNBC | Axios
“Unfortunately, I think ‘No bad person should ever benefit from our success’ is a pretty difficult principle to run a business on.”
Das sind die weiteren News der Woche:
⚠️ Cloudflare Störung legt WWW lahm: Der amerikanische CDN-Betreiber Cloudflare sorgte am Dienstag dafür, dass circa zwei Stunden große Teile des Internets ausfielen. Neben vielen Webseiten, die auf Cloudflare vertrauen, um ihre Inhalte weltweit blitzschnell und sicher zugänglich zu machen, war unter anderem auch der Betrieb von Spotify, ChatGPT oder X gestört. Cloudflare bat um Entschuldigung für die von einer überlaufenden Konfigurationsdatei verursachten Störung und die erhebliche Zeit bis zur Auflösung. Der Aktienkurs gab zeitweise 7 Prozent nach, erholte sich aber wieder.
🔗 BBC | Heise
🥇 Google veröffentlicht Gemini 3 Pro: Damit verteidigt Google seine Position an der Spitze der KI-Modelle. Gemini 3 Pro erreicht nicht nur erstmals 1501 Punkte im “Chatbot Arena” Benchmark, sondern löst auch mehr als 40 Prozent der Aufgaben im Humanity’s Last Examen (HLE). Auch die grafische Aufbereitung der Ausgabe hat Google überarbeitet. Des Weiteren launcht Google mit Antigravity eine neue Plattform für KI-Agenten.
🔗 New York Times | Heise
👴 Buffetts Berkshire investiert in Google-Mutter: Value-Investor Warren Buffett und sein verstorbener Kompagnon Charlie Munger gelten als die Prototypen des Value Investor und so fand mit Ausnahme des Hardware-Herstellers Apple und das von einem jungen Kollegen zu verantwortende Snowflake selten eine Tech-Aktie ins Depot der legendären Berkshire Hathaway Holding des “Orakel von Omaha”. Nun folgt man aber dem “Orakel von Ostvorpommern” und legt sich Aktien der Google-Mutter Alphabet ins Depot. Zuvor äußerten die älteren Herren schon öfter Bedauern, den Wert des Unternehmens nicht früher erkannt zu haben.
🔗 Manager Magazin
👴 Bezos wieder auf CEO-Posten: Nachdem der Amazon-Gründer sich aus den Geschäften des eCommerce-Giganten zurückzog und seine Weltraumfirma Blue Origin nicht aktiv managt, besteigt Jeff Bezos erstmals wieder einen (Co-)CEO Posten. Seine neue Firma, die mit mehr als 6 Milliarden US-Dollar ausgestattet wurde, widmet sich künstlicher Intelligenz für industrielle Prozesse. OpenAI- und xAI-Mitgründer Elon Musk verspottet Bezos auf X als Copycat. Ob Roboter zuerst Teslas bauen, oder Amazon Pakete handhaben werden, wird die Zukunft zeigen.
🔗 The New York Times
🪰 Weitere News gibt es in der letzten Folge des Doppelgänger Podcast…
🔗 Doppelgänger Podcast
📶 Chart der Woche: Schattenwirtschaft

Steuern abführen ist Bürgerpflicht. Und dennoch könnten viele Leistungen bei mehr als 40 Prozent Lohnnebenkosten gar nicht mehr erbracht werden. Auch Schwarzarbeit schafft Märkte und Wohlstand, sie verteilt aber nicht sozial um. Aber kann man es jemandem wirklich verdenken, den Haarschnitt von der Schulfreundin erledigen zu lassen oder das Gästebad am Wochenende renovieren zu lassen? Mit Minijobs gibt es sogar legalisierte Schattenwirtschaft.
🎧 Hörenswert: House of Trusted Advisor Pod (ca. 90 min)

Über Vertrauen habe ich mit Johannes Rasch und Eric Osselmann für den House of Trusted Advisor Podcast gesprochen. Dabei rausgekommen ist eine gegen Ende hin immer persönlichere Episode, mit vielen neuen Einblicken.
🔗 Apple Podcasts | Spotify
🖨️ Earnings Season: Quartalsergebnisse der Woche
Montag 17. November: XPeng (BMO), Jinko Solar (BMO), Trip.com (AMC)
Dienstag 18. November: Baidu (BMO), FUTU (BMO), Klarna (BMO)
Mittwoch 19. November: Target (BMO), Wix (BMO), NVIDIA (AMC), paloalto Networks (AMC)
Donnerstag 20. November: Walmart (BMO), Webull (AMC), Veeva (AMC)
Freitag 21. November: —
Dieser Newsletter wird auch weiterhin jeden Montagmorgen auf wundersame Weise in Deiner Inbox erscheinen. Einen Faxabruf gibt es leider nicht. Vielleicht solltest Du die Absender-eMail in Deinem eMail-Programm whitelisten oder den Newsletter in Deine Primary Inbox verschieben, um keine Ausgabe zu verpassen.
Danke für Deine Zeit und Aufmerksamkeit! ❤️
📮 Schick mir gern Dein Feedback an [email protected] oder leite diese Mail an Freunde und Kollegen weiter, wenn Du sie nützlich fandest.
Oder nutze diesen Link um ihn in sozialen Netzwerken und mit Freunden zu teilen: https://doppelgaenger.beehiiv.com/subscribe?ref=PLACEHOLDER
Die erfolgreichsten Helfer:innen, erwähnen wir im nächsten Newsletter.