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KW45 - Big Techs große Cloud Wette
Doppelgänger Update (BETA)
Von Philipp Klöckner · 4. November 2024
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❤️ Danke an alle, die letzte Woche neue Leser:innen auf unseren Newsletter aufmerksam gemacht haben! Die “Share the Newsletter” Funktion findet ihr am Ende der aktuellen Ausgabe und das Rennen startet jeden Montag von neuem. Der heutige Newsletter hat 1.495 Worte und das vollständige Lesen dauert etwa 5 Minuten. Heute ist Montag, der 4. November 2024 und die KW45 startet.
🐇 Big Tech Earnings: Die große Cloud Wette
Diese Woche ließen sich die großen - unter ihren Initialen GAFAM zusammengefassten - Tech-Konzerne “in die Bücher schauen”. (50 Lilium Aktien ins Phrasenschwein!) Dabei ergab sich ein gemischtes Bild, aber es wurde auch ein großer Trend sichtbar. So schnitten die Big Tech Aktien im Detail ab.
Die Google-Mutter Alphabet läutete am Dienstag die Berichtssaison der Technologiegiganten ein. Der Umsatz des Konzerns wuchs um 15% während der operative Gewinn und das Nettoergebnis um ein Drittel anstiegen. Das Suchgeschäft und YouTube wuchsen um 12 Prozent. Damit macht YouTube inzwischen mehr Werbeumsatz als der Streaming-Primus Netflix mit seinen Abos verdient, nämlich mehr als 34 Milliarden US-Dollar im Jahr. Hinzu kommen noch ca. 15 Milliarden an Premium-Abo-Einnahmen. Nicht übel, bedenkt man, dass YouTube einst für circa 1,5 Milliarden US-Dollar akquiriert wurde.
Die Google Cloud wuchs am schnellsten. Auch im Vergleich zur Konkurrenz. Nach 22,5 Prozent im Vorjahr konnte Googles Hyperscaler Geschäft dieses Quartal um 35 Prozent zulegen. Noch spannender ist ein Blick in die Margen. Denn die 4 Milliarden mehr (annualisiertes) Cloud Revenue verursachten bei Google nur ca. 1 Milliarde mehr an operativen Ausgaben. Da wundert es nicht, dass Google dieses Jahr bis zu 60 Milliarden US-Dollar, die Hälfte des operativen Cash Flows, in neue Data Center investieren wird. Die operative Marge im Cloud Geschäft stieg binnen eines Jahres von 3 auf über 17 Prozent an.
Auch Amazon Web Services floriert. Auf immerhin 19 Prozent akzelerierte sich das Wachstum der Cloud-Sparte. Für den First Mover und Marktführer ist es ob der schieren Größe deutlich schwerer zu wachsen. Mehr als 100 Milliarden US-Dollar Umsatz wird Amazon mit der Cloud dieses Jahr machen. Mehr als 5 Milliarden hat man vermutlich allein dieses Quartal neu hinzugefügt und dabei die operative Marge auf 38 Prozent gesteigert weil die Kosten sich nur minimal veränderten. Im Earnings Call hört man von den CEOs der Cloudriesen, dass die Nachfrage das Angebot übersteigt, was in der Regel zu höheren Margen führt.
Ähnlich sieht es bei Microsoft aus. Das Cloud Geschäft Azure wuchs auf einem höheren Umsatzniveau fast genauso schnell wie das des Herausforderers Google. Nach meinen Berechnungen könnte Microsoft sogar bis zu 8 Milliarden neuen annualisierten Umsatz hinzufügen. Vermutlich mit ähnlich attraktiven Unit Economics wie Google und Amazon. Sicher ein Grund, warum Microsoft und Stieftochter OpenAi sich inzwischen darum streiten, ob man die Rechenzeit-Ressourcen eher der eigenen Quasi-Tochter oder gut zahlenden Kunden zur Verfügung stellt. Die Knappheit der AI Rechenzentren führt sogar dazu, dass man bei OpenAI und Microsoft bei Oracle und CoreWeave nach Rechenzeit sucht, weil nach eigenen Angaben Microsofts Lieferanten den Ausbau der eigenen Kapazitäten bremsen.
Auch Meta lieferte gute Zahlen. Um 19 Prozent konnte man die Umsätze steigern. Auch hier schauen Analysten mahnend auf die Investitionsausgaben von 40 Milliarden US-Dollar für 2024 und die Androhung einer signifikanten Steigerung im nächsten Jahr. Der große Unterschied ist, dass Meta mit seiner Investition in Hunderttausende von NVIDIA Chips keine direkten Rückflüsse generiert, weil es seine Rechenzentren noch exklusiv selbst nutzt. Dennoch beflügelt KI die Produkte von Meta (Insta und Facebook Feed) als auch das Werbegeschäft durch besseres Targeting.
Kein Wunder, dass die großen Tech-Konzerne Abermilliarden in neue Data Center investieren und sich im Rennen um die knappen Ressourcen, nämlich NVIDIA Chips und Energie-Zulieferverträge, überbieten. Alle von Ihnen investieren längst in eigene Chips und versuchen sich exklusiven Zugang zu Kernkraftwerken und grüner Energie zu sichern. Schaut man sich an, mit welchen Wachstumsraten und Margen die Cloud-Einheiten boomen, sollte man davon ausgehen, dass die Investitionen vorerst nicht abflauen werden. Alle Player haben endlich einen Weg gefunden ihre obszönen Kapitalflussüberschüsse einer sinnvollen Verwendung zuzuführen.
“The company won’t be able to meet demand in the fiscal second quarter.”
Das sind die weiteren News der Woche:
🔎 ChatGPT Search geht live: Kurz nachdem Google einen weiteren Move in Richtung Integration von Suche und KI bekannt gab, annoncierte OpenAI seine Version von Websuche. Dabei handelt es sich weniger um ein reinrassiges Suchprodukt, sondern vielmehr hat man dem eigenen ChatGPT Interface die Möglichkeit gegeben, auf bestimmte Webergebnisse zuzugreifen und diese, wenn es zur Nutzeranfrage passt, auszugeben und zu verlinken. Wirklich zuverlässig sind die von der GPT Search gefundenen Fakten und Quellen noch nicht.
🔗 OpenAI | The Verge
💰 xAI sucht Geld auf 40 Milliarden: Elon Musks KI-Startup xAI hat weiteren Geldbedarf. Vermutlich um das eigene Supercluster aus NVIDIA Chips zu erweitern, möchte Musk mindestens 5 Milliarden US-Dollar auf einer Bewertung von 40 Milliarden oder mehr raisen. Freuen sollte sich vor allem NVIDIA CEO Jensen Huang. Sein Unternehmen erhält in der Regel bis zu 80% des Fundings der großen LLM Entwickler.
🔗 The Information | The Wall Street Journal
📝 EY verweigert SuperMicro Testat: Die Aktie des Chipherstellers SuperMicro galt als AI-Profiteur und vervielfachte sich während der letzen 18 Monate. Inzwischen ist das Unternehmen nicht nur zum Ziel für Shortseller geworden, sondern der neu verpflichtete Abschlussprüfer Ernst & Young verweigerte mit ungewohnt klaren worten das Testat. Die Prüfer möchten nach eigenen Angaben “nicht mit den vom Management unterbreiteten Zahlen in Zusammenhang gebracht werden”.
🔗 CNBC
📈 Reddit haussiert: Mehr als 40% stieg die Reddit Aktie nach jüngsten Zahlen, die 68% Umsatzwachstum auswiesen. Damit ist die auf User Generated Content (UGC) basierende Forenplattform das erste Mal schon im dritten Quartal profitabel. Die Börse bewertet den moderaten Überschuss von 29 Millionen US-Dollar im Q3 mit derzeit 20 Milliarden Marktkapitalisierung. Warum ich skeptisch bin, erkläre ich auf…
🔗 LinkedIn
🧮 Chart der Woche: Verfehlter Föderalismus
Das Rennen um die US-Wahlen am Dienstag bleibt knapp. Wenn es darum geht, wie viele Amerikaner und vor allem Amerikanerinnen Donald Trump oder Kamala Harris direkt wählen würden, scheint das Ergebnis noch relativ klar. Doch weil jeder Bundesstaat nur wählt, welcher Partei seine Wahlmänner loyal sein sollen, könnte es am Dienstag ein Kopf-an-Kopf-Rennen geben. Bedenklich ist das vor allem, weil insbesondere die Republikaner systematisch Misstrauen am Wahlsystem säen und die Nation damit darauf vorbereiten, im Falle einer knappen Niederlage die Wahl nicht anzuerkennen. In jedem Fall das denkbar schlechteste Ergebnis.
🔗 BBC
📺 Sehenswert: Chinas Machtanspruch (ca. 58 min)
China besser verstehen - Das sollten wir uns meiner Meinung nach alle vornehmen. Zwar ist das Reich im Osten noch immer die Nummer Zwei hinter den USA, dennoch hat es andere Wirtschaftsräume und die EU längst überholt. Abzuschauen gibt es wenig in China, aber dennoch ist es wichtig, die Ambitionen und Ansprüche der Chinesen zu durchdenken.
Weiterhin empfehlenswert: Die Doku Front gegen den Westen auf arte.
🔗 3sat Mediathek
🖨️ Earnings Season: Quartalsergebnisse der Woche
Montag 4. November: Constellation Energy (BMO), Berkshire Hathaway (BMO), Marriott (BMO), Digital Ocean (BMO), Biontech (BMO), Palantir (AMC), Hims (AMC)
Dienstag 5. November: SuperMicro (AMC), Coupang (AMC)
Mittwoch 6. November: arm (AMC), Clover (AMC), AppLovin (AMC), Mercado Libre (AMC), Recruit Holdings (AMC)
Donnerstag 7. November: Moderna (BMO), Datadog (BMO), Draft Kings (AMC), Arista Networks (AMC), Block (AMC), Rivian (AMC), Unity (AMC), TheTradeDesk(AMC), affirm (AMC), Fortinet (AMC), Pinterest (AMC), AirBnB (AMC)
Freitag 8. November: Richemont (BMO), Softbank (AMC)
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