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KW43 - Zocken auf Pump
Doppelgänger Update (BETA)
Von Philipp Klöckner · 20. Oktober 2025
👋 Hallo! Du empfängst diesen Newsletter als eine(r) von 🥳 21,008 Abonnent:innen (+35).
❤️ Danke an alle, die letzte Woche neue Leser:innen auf unseren Newsletter aufmerksam gemacht haben! Die “Share the Newsletter” Funktion findet ihr am Ende der aktuellen Ausgabe und das Rennen startet jeden Montag von neuem. Der heutige Newsletter hat 1.314 Wörter und das vollständige Lesen dauert etwa 5 Minuten. Heute ist Montag, der 20. Oktober 2025 und die KW43 startet.
🚨 Zocken auf Pump

Als Margin Loans bezeichnet man die Kredite, welche Trader und Investoren aufnehmen um damit Aktien und andere Kapitalmarktinstrumente zu erwerben. Das Federal Reserve System der USA führt eine Statistik zur Höhe der Spekulationskredite welche zeigt, dass wir uns kurz vor einem neuen Höhepunkt befinden. Historisch waren die Wertpapierkredite stets gute Bubbleindikatoren.
Mehr als 500 Milliarden US-Dollar borgen sich Trader, um mit fremden Geld am Aktienmarkt zu spekulieren. Hinzukommen implizite Hebel via Futures, Optionsscheine und Hebelzertifikate.
Auch die Trading-App RobinHood macht mit Zocker-Krediten mehr als doppelt soviel Umsatz wie mit dem Aktienhandel. Nur etwa 5% der Umsätze in der App kommen aus dem Aktienhandel. Weniger als 10% der verwalteten Assets befinden sich im Altersvorsorgeplan.
Hinzu kommt das Cryptocasino. Margin Loans auf Cryptobörsen oder CFD-Plattformen werden in den FED-Zahlen nicht einmal getrackt. Auch der neue Volkssport “Prediction Markets”, das sind Wetten auf alle möglichen Elementarereignisse, floriert. Der Markt ist voll mit Glücksrittern, die glauben, Kurse gehen nur nach oben und Rendite sei risikofrei. Also warum nicht noch mit fremden Geld spekulieren?
Historisch war das stets das Rezept für einen Börsencrash. Denn wer mit fremden Geld zockt, kann Rückschläge schlechter wegstecken. Werden Aktien mit einem fünffachen Hebel gekauft, also hält man nur 20 Prozent des Investments auch wirklich als Deckung parat, beginnen die Gläubiger schon bei Kursverlusten von 15 Prozent nach mehr Deckung zu fragen. Ist die nicht da, droht die Glattstellung der Position und der Totalverlust.
Ein Teufelskreis. Denn wenn automatisiert Risikomanagement betrieben wird, entsteht eine gefährliche Kettenreaktion von Verkäufen, die Kursverluste und damit weitere Verkäufe und Glattstellungen auslösen. Flash-Crashes, zweistellige Kursverluste binnen Minuten, sind oft die Folge. Diese wiederum könnten die langsamen, aber emotionalen Marktteilnehmer zum Verkaufen bewegen oder zur Ausübung von Stop-Loss-Limits führen. Und schon sind wir in der nächsten Marktkorrektur.
Eine 10-15% Korrektur wäre sehr gesund in der derzeitigen Euphorie. Kommt es zu einem Mini-Crash, werden sich viele Anleger die Finger verbrennen. Wer nur mit eigenem Geld spekuliert, ist früher oder später wieder im Plus. Geborgtes Geld aber kann den Kapitalstock komplett verbrauchen.
🔗 FRED
“Deine Mutter.”
Das sind die weiteren News der Woche:
🥷🏿 WhatsApp blockt KI-Chatbots: Ab sofort verbietet Meta, dass KI-Konkurrenten die WhatsApp Business API nutzen um horizontale AI Chatbots per WhatsApp anzubieten. Zuvor konnte man ChatGPT, Perplexity und andere Services auch über die Messaging-App nutzen. Metas eigene KI gilt inzwischen als nur begrenzt nützlich und abgeschlagen. Vielleicht auch deshalb zieht Zuck jetzt die Reißleine und schmeißt die Konkurrenz von der Plattform. So ist die Meta-KI nun quasi wieder der beste Chatbot auf WhatsApp.
🔗 TechCrunch
📊 Oracle Marge höher als gedacht. Ein Report von The Information sprach kürzlich von internen Dokumenten, welche belegen sollten, dass Oracle nur 14% Rohmarge im KI Datacenter Business haben soll. Nun stellt das Unternehmen selbst klar, dass es mit ca. 35% Rohmarge rechnet.
🔗 Bloomberg
♻️ Anthropic schon bei 7 Milliarden ARR : Gemessen an den jüngsten Umsatzzahlen von Anthropic, scheint die Bewertung von 183 Milliarden US-Dollar, also dem etwa 26-fachen des Umsatzes, einigermaßen Fair. Auch weil das Unternehmen noch massiv wachsen will. Zum Ende des Jahres möchte man bei 9 Milliarden ARR liegen, nächstes Jahr sogar schon bei 26 Milliarden. Sollte das gelingen, könnte die Firma des OpenAI-Eremiten Dario Amodei bald auch 500 Milliarden wert werden.
🔗 Reuters
🪰 Weitere News gibt es in der letzten Folge des Doppelgänger Podcast…
🔗 Doppelgänger Podcast
📶 Chart der Woche: Inflation auf der ganzen Welt

Inflation ist die schleichende Enteignung der Arbeiter und Sparer. Wer nicht gleichzeitig von der Wertsteigerung von Anlagen wie Immobilien, Aktien oder Cryptowährungen profitiert, der wird durch Inflation regelmäßig ärmer.
Auch weil Löhne die Entwertung der Währung in aller Regel nicht aufholen. Oder verdienst Du heute ein Viertel mehr als 2020? Im Gegenteil: Wer heute einen Job suchen muss, darf mit niedrigeren Gehältern in vielen Bürojobs rechnen. Auch deswegen sinkt die Mobilität im Jobmarkt gerade und wer noch einen Job hat, krallt sich daran fest und tut einen Teufel sich umzuschauen.
Im internationalen Vergleich steht Deutschland aber noch ganz gut da. Durch die Staatsschuldenkrisen in den USA, Frankreich und der EU droht schon die nächste Enteignungswelle. Denn mit der Währung verlieren auch die Schulden an Wert.
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📺 Sehenswert: Andrey Kapathy (ca. 146 min)
Dieses Video wird niemand mit zweifacher Geschwindigkeit hören (können). In dem Podcast führt Dwarkesh Patel ein tiefgehendes Gespräch mit dem KI-Forscher Andrej Karpathy über den aktuellen Stand und die Zukunft der künstlichen Intelligenz. Karpathy teilt seine nuancierte Sicht auf die Branche und dämpft den übermäßigen Hype, indem er argumentiert, dass wir uns eher am Anfang des "Jahrzehnts der Agenten" befinden als im "Jahr der Agenten". Er diskutiert seine Frustration über übertriebene Darstellungen in den Medien, die seiner Meinung nach oft mehr mit Fundraising als mit der technischen Realität zu tun haben, und betont die Notwendigkeit, durch praktisches Programmieren und Bauen echtes Wissen zu erlangen, anstatt sich in Präsentationen zu verlieren.
Das Gespräch beleuchtet zentrale technische und philosophische Konzepte von LLMs. Karpathy stellt die provokante These auf, dass wir "Geister" erschaffen – ätherische, digitale Entitäten – und keine "Tiere". Er erklärt die Funktionsweise von Modellen anhand der Analogie, dass die trainierten Gewichte einer "vagen Erinnerung" an das Internet ähneln, während das Kontextfenster als aktives "Arbeitsgedächtnis" fungiert. Obwohl er das Potenzial von KI, beispielsweise als perfekter Tutor, anerkennt, räumt er ein, dass den aktuellen Modellen noch entscheidende "kognitive Defizite" fehlen. Abschließend reflektiert er über das Lernen und betont, dass das Erklären von Konzepten der beste Weg ist, um das eigene Verständnis zu vertiefen und Wissenslücken aufzudecken.
🔗 YouTube
📺 Sehenswert: Der Kampf um Wikipedia (ca. 42 min)
Wikipedia, einst ein neutraler Hort des Wissens, sieht sich zunehmend im Kreuzfeuer der Kulturkriege wieder. In diesem Interview stellt sich Mitbegründer Jimmy Wales den wachsenden Vorwürfen der Voreingenommenheit und den Angriffen von prominenten Persönlichkeiten wie Elon Musk und Politikern. Wales diskutiert, wie die Plattform inmitten von Debatten über Wahrheit und Vertrauen navigiert, warum Fakten für manche bedrohlich wirken können und wie die Prinzipien von Wikipedia einen Weg zurück zu einer gemeinsamen Realität bieten könnten.
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📖 Buchtipp: Andy Bruckschlögl - Startup!

Andy Bruckschlögl ist ein alter (wenn auch jüngerer) Wegbegleiter, dessen Wurzeln ebenso wie meine in der SEO-Szene liegen. Inzwischen ist er aber eher als einer der drei Mitbegründer des Bits & Pretzels Festival in München bekannt.
Für sein Buch “Startup!” hat Andy viele Szeneköpfe ihre Einblicke und Tipps beitragen lassen und so ein spannendes kleines Startup-Kompendium geschaffen.
🔗 Amazon ($)
🖨️ Earnings Season: Quartalsergebnisse der Woche
Montag 20. Oktober: —
Dienstag 21. Oktober: Netflix (AMC)
Mittwoch 22. Oktober: Tesla (AMC), SAP (AMC)
Donnerstag 23. Oktober: intel (AMC)
Freitag 24. Oktober: —
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Die erfolgreichsten Helfer:innen, erwähnen wir im nächsten Newsletter.