KW44 - Die Qual der Wahl

Doppelgänger Update (BETA)

Von Philipp Klöckner · 28. Oktober 2024


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❤️ Danke an alle, die letzte Woche neue Leser:innen auf unseren Newsletter aufmerksam gemacht haben! Die “Share the Newsletter” Funktion findet ihr am Ende der aktuellen Ausgabe und das Rennen startet jeden Montag von neuem. Der heutige Newsletter hat 1.495 Worte und das vollständige Lesen dauert etwa 5 Minuten. Heute ist Montag, der 28. Oktober 2024 und die KW44 startet.

🐇 Endspurt in den Staaten: Trumps größter Fan

Im Madison Square Garden (New York) fanden sich bis zu 20.000 Trump-Fans ein, um einer Art Abschlussveranstaltung der Trump-Kampagne beizuwohnen. Mit dabei: Multi-Unternehmer Elon Musk und Ex-Wrestling-Star Hulk Hogan. Letzterer ist nicht nur ein Publikumsliebling. Der als Terry Gene Bollea geborene Show-Ringer hat auch eine längere Geschichte mit den Strippenziehern hinter der aktuellen Trumpisten-Bewegung. 2016 nutzte der ultra-libertäre Unternehmer Peter Thiel Hulk Hogan, um das Internet-Magazin Gawker in den Bankrott zu klagen, weil dieses ihn (Thiel) zuvor geoutet hatte. [Mehr Hintergrund bietet die Dokumentation Nobody Speak an, die wir gerne empfehlen.]

Elon Musks Auftritt dauert keine 5 Minuten. Seine Redezeit beträgt sogar nur wenige Sekunden, weil der reichste Mensch der Welt vor allem das Bad in der Menge und “Elon, Elon, Elon”-Rufe genießt, teilweise ergriffen von der Zuneigung wirkt, während er in einem “Dark MAGA” Cap mit feinster Nazi-Fraktur-Schrift die Menge weiter anfeuert. [Für alle Font-Nerds: Ja, die Nazis verboten Frakturschrift später, weil sie Ihnen zu jüdisch war und man glaubte, in Antiqua die Welt besser unterjochen zu können. Schließlich wären Untermenschen nicht in der Lage, die komplizierte Fraktur zu erlernen.]

Vielleicht möchte Elon wirklich nur gemocht werden? Die egozentrische Anpassung Twitters an seine eigene Person deuten viele Beobachter als Schrei nach Aufmerksamkeit und Liebe. Die selben Menschen werfen ihm oft vor, dass er es, ähnlich wie sein angeblicher Demokratiemärtyrer Trump, nicht erträgt auch nur 24 Stunden nicht in einer News-Headline zu erscheinen. Doch die Motivlage Musks könnte komplexer sein.

Zahlreiche Gründe gäbe es für die überraschend umfangreiche finanzielle und persönliche Unterstützung einer zweiten Trump-Präsidentschaft. Möglicherweise glaubt Elon Musk wirklich, dass Trump wichtige Verfassungsrechte wie die Freie Rede oder das Recht Waffen zu tragen schützen würde. Gleichzeitig erweist Trump mit der Aufwiegelung seiner Gefolgschaft und der Diskreditierung von Wahlen, Medien und Institutionen einen Bärendienst. Wahrscheinlicher ist, dass Musk durch staatliche Eingriffe während Corona oder das persönliche Schicksal seiner Tochter abgedriftet ist.

Aber auch wirtschaftliche Motive könnten eine Rolle spielen. Zunehmend sehen sich Musks Unternehmen von staatlicher Regulierung und Bürokratie ausgebremst. Nichts käme ihm gelegener als eine Art Mini-Milei für Amerika zu mimen. Sollte er tatsächlich einen hohen Posten bekleiden, gäbe ihm das zudem die theoretische Möglichkeit, zig Milliarden an Kapitalertragssteuern auf seine eigenen Errungenschaften zu umgehen.

Für den Rest könnte eine Regierung Trump wirtschaftlich weniger attraktiv sein. Von drohenden Importzöllen und einem weltweiten Handelskrieg würde letztlich niemand profitieren. Auch eine Übertreibung der immigrationsfeindliche Politik könnte Amerika schaden. Denn zur Wahrheit gehört, dass ein Großteil des Service-Sektors auf die günstigen “illegalen” Hände angewiesen ist. Zu denen soll nach Berichten der Washington Post vormals auch Elon Musk selbst gehört haben. Zur Errichtung seines ersten Unternehmens missbrauchte er ein Studentenvisum an einer Universität, die er jedoch nie besuchte oder gar abschloss.
🔗 Tagesspiegel | RND

Nein, wir waren illegale Immigranten.

Kimbal Musk - Bruder von Elon, 2013 in einem Interview

Das sind die weiteren News der Woche: 

🤖 Google plant Jarvis Agent: Nachdem Claude-Schöpfer Anthropic zuletzt autonome Agenten vorgestellt hat, welche Desktop und Maus des Computers übernehmen und so zukünftige vielerlei Tasks bewältigen könnten, arbeitet auch Google weiterhin an einem Agenten (Project Jarvis), der mindestens im Google-eigenen Chrome-Browser aktiv werden könnte, um Reisen zu buchen oder andere Erledigungen zu machen.
🔗 The Information | Engadget | The Verge

🛡️ Norwegen schützt Minderjährige vor Social Media: Jonas Gahr Støre, der Premierminister des skandinavischen Landes, möchte seine jüngsten Bürger besser vor den Algorithmen der Techkonzerne schützen. Er möchte eine Sperre der Apps für Menschen unter 15 Jahren, auch Age-Gating genannt, durchsetzen. Sowohl schädliche Inhalte, als auch suchtführende Algorithmen, die auf andauernde Dopamin-Ausschüttungen abzielen, können jungen (und älteren) Menschen schaden. Natürlich werden Teenager versuchen Regeln zu umgehen. Dennoch bietet solch ein Verbot meiner Meinung nach sinnvolle Orientierung für Eltern und hoffentlich weitere Länder.
🔗 The Guardian

📰 Meta AI Bot nutzt Reuters News: Um Fragen zu aktuellen News und Events zu beantworten, werden Metas KI-Chatbots in Zukunft auf Inhalte der Nachrichtenagentur Reuters zurückgreifen können. Das ermöglicht eine Übereinkunft, welche die beiden Unternehmen letzte Woche bekanntgaben. Die Konditionen bleiben vorerst geheim, ich schätze aber, dass die Instagram-Mutter einen niedrigen zweistelligen Millionenbetrag pro Jahr bezahlt, um sich Zugang zur Berichterstattung von Reuters zu sichern.
🔗 Reuters | Axios | The Verge

🧮 Chart der Woche: Technologie-Erträge

Anleger:innen, die breit diversifiziert in den MSCI World oder MSCI World ACWI IMI investieren machen bekanntermaßen nichts falsch und können langfristig mit guten risikoadjustierten Renditen rechnen. Während auch ich meine Altersvorsorge so organisiere, erlaube ich mir - eher aus ideologischen Gründen - dabei immer Techaktien etwas überzugewichten. In einer Welt der Daten, KI und Netzwerkeffekte gibt es guten Grund anzunehmen, dass Tech den Rest der Industrie outperformt. Goldman Sachs Research liefert im obigen Chart die historische Evidenz. Der Graph zeigt, dass sowohl der World Technology Index, aber auch der TMT outperformt. Die Gewinne von Technologie-Unternehmen wachsen schneller als die anderer Sektoren. ABER: Natürlich ist das einerseits bereits oft eingepreist und andererseits dokumentiert der Chart auch Phasen, wo es andersherum verlief.
🔗 via Johannes Duttenhöfer (GS)

📺 Hörenswert: Tech & Tales (ca. 35 min)

Im neuen Tech and Tales Podcast erörtern Wirtschaftsjournalistin Lena Waltle und KI-Expertin Elisabeth L’Orange aktuelle Ereignisse rund um künstliche Intelligenz und weitere relevante Technologien und aktuelle Entwicklungen. Lena Waltle kennt man vom Tech-Briefing aus dem Hause The Pioneer. Elisabeth L’Orange ist Co-Founderin des KI-Startup Oxolo und hält regelmäßig hervorragende Keynotes zum Thema künstliche Intelligenz. Die ersten drei Folgen fand ich nicht nur interessant, sondern auch hochwertig produziert und daher hat das neue Format schnell einen Stammplatz in meiner Podcast-Rotation erobert. Auch weil die Gegenwart nicht nur von männlichen Stimmen interpretiert werden sollte…
🔗 Spotify | Apple | Talespod.com 

🖨️ Earnings Season: Quartalsergebnisse der Woche

Montag 28. Oktober: Philips (BMO), Ford (AMC)
Dienstag 29. Oktober: SoFi (BMO), PayPal (BMO), AMD (AMC), Alphabet (AMC), Snap Inc. (AMC), VISA (AMC), reddit (AMC)
Mittwoch 30. Oktober: Microsoft (AMC), Meta (AMC), coinbase (AMC), Robinhood (AMC), Etsy (AMC), Roku (AMC), Carvana (AMC), Starbucks (AMC)
Donnerstag 31. Oktober: Uber (BMO), Peloton (BMO), mastercard (BMO), amazon (AMC), Apple (AMC), intel (AMC), Atlassian (AMC)
Freitag 1. November: wayfair (BMO), Dominion Energy (BMO)

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