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KW4 - Kostet Künstliche Intelligenz schon die ersten Jobs?
Doppelgänger Update (BETA)
Von Philipp Klöckner · 22. Januar 2024
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🔧 SORRY, dass die Referral-Links letztes mal nicht funktioniert haben, heute gehen sie wieder! Auch wenn ihr versehentlich einen kleinen Schwung fehlgeleiteter Double-Opt-In Mails bekommen habt: SORRY! Meine Newsletter Plattform beehiiv ist offenbar noch voll im Lean Startup Modus und scheint Scham nicht zu kennen, wenn es ums eMail-Versenden geht.
❤️ Danke an Christian, Kai und Manuel, die diese Woche die meisten neuen Leser:innen auf unseren Newsletter aufmerksam gemacht haben, aber auch an alle anderen! Die “Share the Newsletter” Funktion findet ihr am Ende der aktuellen Ausgabe und das Rennen startet jeden Montag von neuem. Der heutige Newsletter hat 1.639 Worte und das Lesen dauert etwas mehr als 5 Minuten. Heute ist der 22. Januar und die KW4 startet.
✏️ McKInsey: Wie Künstliche Intelligenz die ersten Jobs kostet - ohne sie zu ersetzen?
Während Unternehmenslenker sich letzte Woche wieder im schweizerischen Davos trafen, erweckte eine PwC-Studie Aufsehen, laut derer jede(r) vierte CEO erwartet, dass Künstliche Intelligenz dieses Jahr 5 oder mehr Prozent der Jobs kosten wird.
Gleichzeitig streichen US Tech Unternehmen weiter Stellen zusammen: Discord (17%), Twitch (35%), Rent the Runway (10%), Unity (25%), Wayfair (13%) und die deutsche New Work SE (400 FTE) entließen jeweils Hunderte von Mitarbeitern. Selbst die Tech-Giganten Amazon, Google oder Instagram entlassen trotz ihrer drastischen 2023er Kürzungen kontinuierlich weitere Mitarbeiter.
Google CEO Sundar Pichai kündigte diese Woche weitere Entlassungen für das aktuelle Jahr an. Zuletzt mussten bei YouTube Support-Mitarbeiter, welche YouTube Creator:innen betreuen, mit dem Verweis auf generative KI ihre Plätze räumen.
Doch sowohl die Umfrage als auch die Realität wirft Fragen auf. Oft - so scheint mir - wird künstliche Intelligenz als ein willkommener Grund gesehen, um lange überfällige Anpassungen vorzunehmen. Hat man früher McKinsey beauftragt, die Reihen zu lichten, gibt man heute McKInsey die Schuld.
Viele Unternehmen haben sich der neuen Realität noch nicht wirklich angepasst. So hat die Entlassungswelle des letzten Jahres gerade einmal das Overhiring des Nullzins-Booms nivelliert. Um im aktuell angespannten konjunkturellen Umfeld Margen zu verteidigen, bedarf es weiterer Kostenmaßnahmen.
Aus Sicht der Firmenlenker ist der KI-Trend ein doppeltes Geschenk. Wer heute mit dem Verweis auf generative KI Stellen wegrationalisiert kann nicht nur reputationsschonend Kürzungen durchführen, sondern verspricht seinen Shareholdern implizit schon weitere Effizienzsteigerungen im Einklang mit dem weiteren Fortschritt künstlicher Intelligenz.
Ob der Plan aufgeht, muss sich noch zeigen. Die zukünftigen Verhandlungen um Kosten und Margen mit den großen KI-Konzernen könnten sich noch schwerer gestalten als die mit Gewerkschaften.
🔗 PWC Studie | Sascha Lobo (Kommentar)
Das sind die weiteren News der Woche:
👨🦰 Mark Zuckerberg auf der Suche nach AGI: Auf dem firmeneigenen Twitter-Konkurrenz-Netzwerk Threads kündigte META CEO Mark Zuckerberg diese Woche an, den Focus auf AI und “Artificial General Intelligence” (AGI) noch einmal deutlich zu erhöhen. METAs AI Leader Yann LeCun und Joelle Pineau werden zukünftig direkt an CPO Chris Cox berichten. Bis Ende des Jahres will META sein Llama 3 Model auf mehr als 340.000 NVIDIA H100 GPUs trainieren. Das entspricht 2/3 der Jahresproduktion 2023 und bei einem angenommenen Preis von ca. 50.000 US-Dollar pro Stück Investitionen von 15 Milliarden US-Dollar.
🔗 The Verge (Interview) | The Guardian (Experten warnen) | Threads
🐫 Altman will weiterhin Chip Fabriken aufbauen: Nachdem OpenAI CEO Sam Altman fester im Sattel sitzt denn je, widmet er sich wieder der Lösung des Hardware-Engpasses. Die Preise für die A100/H100 Chips des Herstellers NVIDIA betragen bis zu 60.000 US-Dollar und sichern dem Quasi-Monopolisten Traummargen. Die geringe Verfügbarkeit hemmt aber auch weitere Innovation. Beim Aufbau seiner eigenen Hardware Supply Chain ist Sam Altman jetzt in der Wüste unterwegs. Dort sucht er nicht etwa das für die Chips wichtige Silizium, sondern reiche Geldgeber. Die Zinswende hat westliches Wagniskapital knapper werden lassen, während das Geld im Golf weiterhin aus dem Boden sprudelt.
🔗 Financial Times | Bloomberg
🎙️ Die Podcast Industrie verliert Hörer:innen (die sie nie hatte). Hinter vorgehaltener Hand tuscheln Podcaster und Studios gerade über einbrechende Hörerzahlen auf der Apple Podcast Plattform. Der Grund ist ein technischer: Während abonnierte Podcasts bis in den Herbst noch vollautomatisch auf das iPhone heruntergeladen wurden und damit als “Gestreamt” galten, stoppt Apple diesen Automatismus nun nach fünf nicht konsumierten Episoden. Das heißt wiederum, dass die Streaming-Zahlen auch weiterhin nicht verlässlich sind und Vorsicht geboten ist, wenn mit Hörer:innen, Abonnent:innen oder Downloads geworben wird.
🔗 Semafor | The Verge
🪄 Teslas Marketing Tricks: Das Credo “Fake it ‘til you make it” hat so einigen Startups in der Anfangsphase das Überleben gesichert. Bei Tesla scheint Kommunikation abseits des tatsächlich Leistbaren bis heute tief in der Kultur, insbesondere der von CEO Elon Musk, verankert. Fast ist schon vergessen, dass wir seit Jahren auf FSD (Full Self Driving/Autopilot) und Millionen von avisierten Robotaxis warten. Schon auf dem “Autonomy Day” 2019 zeigte Tesla Journalisten ihr “Full Self Driving”, verschwieg aber den Fakt, dass dieser Trick nur auf der tausendfach geprobten Sandkasten-Simulator-Strecke funktionierte. Jetzt widerlegte ein YouTube-Wissenschaftler den Marketing-Claim, dass Teslas Cybertruck einen Porsche 911er auf der 1/8 Meile schlägt, während er das Zuffenhausener Fabrikat im Schlepptau hat. Dabei deckt er mehrere “Unstimmigkeiten” auf, die vorsätzliches Tricksen nahelegen. Auch ein aktuelles Video, in dem Tesla Optimus-Roboter ein T-Shirt faltet, korrigiert CEO Musk erst, nachdem Nutzer darauf hinweisen, dass der menschliche Vorarbeiter im Bildrand erscheint.
🔗 YouTube (Engineering Explained) | Heise (Optimus Video)
💰 Googles AI Forscher verdienen wie DAX-Vorstände: Googles Londoner Deepmind Abteilung galt lange Zeit als die Speerspitze der KI-Forschung. Heute muss Google an Top-Kräfte teilweise Aktienoptionen in Millionenhöhe zahlen, um dem Exodus zu OpenAI oder der Gründung neuer KI-Konkurrenten Einhalt zu gebieten. Das Besondere: Diese Mitarbeiteroptionen müssen nicht wie üblich über 4 Jahre erarbeitet werden, sondern gelten schon nach einem Jahr “Treue” als zugeteilt, berichtet The Information. Einige DAX-Vorstände gehen mit weniger nach Hause. Nicht so Google-CEO Pichai, der zuletzt 226 Millionen US-Dollar einsackte.
🔗 The Information (💲) | Bloomberg (Neugründung) | Financial Times (Pichai) | Levels.fyi (Google Salaries)
📉 Chart der Woche: How to Build a Bubble 101
Wagniskapitalfinanzierungen der MANG Konzerne | Credit: @apoorv03
Legendäre Wagniskapitalfonds wie Andreessen Horowitz, Sequoia Capital oder Kleiner Perkins werden beim Anführen von Finanzierungsrunden in Daten- und KI-Startups immer öfter von den großen Hardware-Herstellern (NVIDIA) oder den Cloud-Giganten Microsoft, Amazon Web Services oder Google abgelöst. Wie der von Apoorv Agrawal für Altimeter erstellte Chart zeigt, entstammt inzwischen jeder 12. Venture Capital Dollar dem Balance Sheet dieser KI-Riesen.
Die Dynamik dahinter mutet wie das perfekte Rezept für die nächste Tech Bubble an: Denn die frisch finanzierten KI-Startups müssen oft den Großteil ihrer Ressourcen in teure Hardware, z.B. NVIDIAs H100 Chips oder gemietete Rechenzeit in der Cloud investieren. Das Investment sichert den Cloud-Plattformen oft Exklusivität. Gibt ein Startup, das 500 Millionen US-Dollar Funding erhalten hat, nun beispielsweise etwa 20% des neuen Kapitals für Rechenzeit bei Microsoft Azure aus, bewerten die Märkte diesen Rückfluss an Microsoft gerade mit dem 14-fachen des Umsatzes. Aus der 500 Millionen US-Dollar Investition werden also 1,4 Milliarden US-Dollar neue Marktkapitalisierung. In OpenAI investierte Microsoft sogar mehr als 10 Milliarden. Der Chip-Primus NVIDIA wird derzeit sogar mit dem 33-fachen (!) des Umsatzes bewertet und hat somit alle Gründe weiter in Hardware-intensive KI-Unternehmen zu investieren, wie ich schon mehrfach im Doppelgänger Podcast dargelegt habe.
Dem Charlie Munger Zitat “Show me the incentives, and I will show you the outcome.” beipflichtend, scheint mir das Entstehen einer neuen Tech-Blase fast ein sicheres Ereignis zu sein; insbesondere da alle Akteure hier incentiviert sind, diese digitale Kreislaufwirtschaft am Laufen zu halten und weiter zu befeuern. Jetzt aus den KI-Aktien auszusteigen, könnte aber dennoch die falsche Entscheidung sein, wie das Zitat einer weiteren Börsenlegende zeigt…
🔗 Apoorv Agrawal | Bill Gurley (Benchmark VC)
“When I see a bubble forming I rush in to buy, adding fuel to the fire. 🔥 That is not irrational.”
📺 Sehenswert: Wir waren in der AfD - Aussteiger berichten (90min)
🚨 Es war diese Woche nicht einfach sich für eine Video-Empfehlung zu entscheiden. Wer es noch nicht gesehen hat, dem empfehle ich auf jeden Fall die Brandrede von SC Freiburg-Trainer Christian Streich, der klare Worte findet, die noch viel zu viele Menschen vermissen lassen. Sein prägnantes 4-Minuten-Statement kann nicht oft genug geteilt werden.
Des Weiteren hat mich diese Woche eine aktuelle Investigativ-Reportage des MDR gefesselt, in der ausgerechnet ehemalige AfD-Mitglieder über diese schändliche Partei auspacken. Gut nachvollziehbar kann man verfolgen, wie sich die einstige Anti-Euro-Partei zu einer in Teilen rechtsextremen und verfassungsfeindlichen Organisation entwickelt hat.
Die Aussteiger-Doku erzählt aber auch die Geschichten von mutigen Aussteigern, die vor der Kamera von ihren Erfahrungen und Überzeugungen berichten, und dabei demonstrieren, dass es für einigermaßen reflektierte und verfassungstreue Bürger eigentlich keine Heimat mehr in dieser Partei gibt.
📺 YouTube (AfD Trailer) | ARD Mediathek (90min Doku) | YouTube (4min Christian Streich)
🖨️ Earnings Season: Quartalsergebnisse der Woche
Dienstag 23. Januar: Netflix (AMC)
Mittwoch 24. Januar: ASML (BMO), SAP (AMC), ServiceNow (AMC)
Donnerstag 25. Januar: VISA (AMC), LVMH (AMC)
AMC: After Markets Close (nach Börsenschluss 22 Uhr) | BMO: Before Markets Open (morgens)
Nicht vollständig, lediglich Aktien, die wir als relevant erachten oder im Podcast/Sheet covern.
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Die erfolgreichsten Helfer:innen, erwähnen wir im nächsten Newsletter.