KW37 - Jans KI-Update

Doppelgänger Update (BETA)

Von Jan Kuhn (Gastautor) · 9. September 2024


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🚨 Dieser Newsletter wurde von unserem Doppelgänger-Autor Jan Kuhn (@jan_aus_dem_off) kuratiert und geschrieben.

📊 Nvidia verliert an einem Tag den Wert von SAP an Bewertung

Nvidia verliert in einer Woche 406 Mrd.$ an Börsenbewertung. Der Rückgang allein am Dienstag von 279 Mrd.$ ist der größte in der US Börsengeschichte. Während Nvidia für diesen Rekord nur einen Rückgang um 9,5% gebraucht hat, musste der vorherige Titelverteidiger dieses Rekords 26% einbrechen (Meta, Februar 2022, 232 Mrd.$ Rückgang nach enttäuschendem Ausblick wegen Apples Einführung von App Tracking Transparency). Die Grafik der Woche oben versucht diese abstrakt riesigen Zahlen etwas zu veranschaulichen.

Was ist passiert? Während Job- und Wirtschaftsdaten aus den USA letzte Woche alle Aktien schwächeln ließen, waren Technologieaktien besonders hart getroffen. Der Markt scheint etwas KI-Euphorie abzulassen. Businessinsider berichtet, dass letztes Quartal nur vier Kunden für fast die Hälfte des Umsatzes von Nvidia verantwortlich waren. Man muss nicht Sherlock Holmes oder Philipp Klöckner heißen, um zu merken, dass es sich bei diesen Kunden wahrscheinlich um Microsoft, Meta, Amazon und Google handelt.

Google und Meta kündigten Anfang dieses Jahres neue hauseigene Chips für KI-Entwicklung an; Microsoft enthüllte seine maßgeschneiderten KI-Chips Ende 2023; und Amazon entwickelt seine eigenen Chips, um nicht für die teuren Nvidia-GPUs zahlen zu müssen. Es steht also zumindest ein Fragezeichen hinter der Langfristigkeit des Nvidia-Umsatzes und vor allem hinter den Margen.

Das heißt aber nicht, dass die großen Tech Firmen bald damit aufhören, Geld bei Nvidia auszugeben. Wie Pip im letzten Podcast erklärt, ist es für Big Tech ein viel kleineres Problem, eventuell ein paar Dutzend Milliarden zu viel für Chips auszugeben, als eventuell einen möglichen Billionen KI-Markt zu verpassen. Wie Mark Zuckerberg sagt, kann es also gut sein, dass noch einige Jahre massiv in Capex investiert wird, bevor durch das Investment bedeutsame Umsätze generiert werden.

Safe Superintelligence: Aus einer ähnlichen Upside-Downside Abwägung heraus bewerten Sequoia und Andreessen Horowitz das 3 Monate alte Start-Up von OpenAI Co-Founder Ilya Sutskever mit 5 Mrd.$, obwohl es aktuell noch kein Produkt hat. Sie bräuchten und hätten Investoren, die verstünden, dass sie erst mal ein paar Jahre R&D betreiben müssen, bevor sie ihr Produkt an den Markt brächten, das mit den Produkten von OpenAI oder Anthropic konkurriert, aber Sicherheit als Kernfeature bietet.

KI für Behörden-Beate und Großkonzern-Günther statt für die Welt: Das Sutskever’sche Maß an Selbstvertrauen scheint es in Heidelberg nicht zu geben. Letzte Woche kündigte Aleph Alpha ihr neuestes Produkt PhariaAI an. Es handelt sich um ein "Betriebssystem für generative KI” – also eine Software, die Unternehmens- und Regierungskunden bei der Nutzung von KI-Chatbots und -Tools unterstützt, unabhängig davon, woher die zugrundeliegende Technologie stammt. Das Heidelberger Start-Up kann also den kapitalintensiven Konkurrenzkampf mit Big Tech nicht gewinnen und ein europäisches LLM zu haben reiche als Differenzierungsmerkmal nicht aus, so Jonas Andrulis.

“At this point, I’d rather risk building capacity before it is needed, rather than too late”

Mark Zuckerberg - Meta CEO

Das sind die weiteren News der Woche: 

🏛️ Strafe für Googles Suchmonopol erst in einem Jahr: Google wurde letzten Monat von einem US Gericht für schuldig befunden, illegal gehandelt zu haben, um eine Monopolstellung im Suchmarkt zu erlangen. Der Richter hat nun angekündigt, dass die Festlegung der Strafe noch etwa ein Jahr dauern wird - bis August 2025. Mögliche Konsequenzen könnten dann Googles Zahlungen an Apple betreffen oder sogar eine teilweise Veräußerung des Unternehmens fordern. Der endgültige Ausgang könnte die Internetlandschaft erheblich verändern, könnte aber auch durch die anstehenden US-Wahlen beeinflusst werden.
🔗 Techcrunch | Techcrunch

👮 Telegram ändert den Ton: Telegram-Gründer Pavel Durov wurde letzten Monat verhaftet. Der Vorwurf ist, dass durch mangelnde Inhaltsmoderation Beihilfe zu illegalen Aktivitäten auf der Plattform geleistet wurde. Als Reaktion darauf hat Telegram jetzt seine Website aktualisiert. Die frühere Formulierung auf der FAQ-Seite besagte, dass private und Gruppen-Chats vor Moderationsanfragen geschützt waren. Seit Donnerstagabend findet man dort nun "Alle Telegram-Apps haben 'Melden' Knöpfe, mit denen du illegale Inhalte für unsere Moderatoren kennzeichnen kannst."
🔗 Techcrunch

💸 Wirecard Vorstände haften persönlich für 140 Millionen Euro: Ein Münchner Gericht hat drei ehemalige Wirecard-Vorstände - Markus Braun, Alexander von Knoop und Susanne Steidl - dazu verurteilt, 140 Millionen Euro plus Zinsen an den Insolvenzverwalter zu zahlen. Markus Brauns Besitz ist bereits beschlagnahmt und vor ein paar Monaten ist sein Anwalt zurückgetreten, nachdem der Ex-Wirecard-CEO seine Rechnungen nicht mehr bezahlen konnte.
🔗 FT

👾 Programmierenswert: v0.dev

In den letzten Wochen ist Cursor viral gegangen und man hört von Entwicklern, dass dieser AI Code Editor mittlerweile GitHub Copilot den Rang abläuft. Hier möchte ich ein Tool vorstellen, das auch für Leute ganz ohne Coding Erfahrung schnell ermöglicht, ein Front-End zu designen und spaßig mit Ideen zu experimentieren. Mit v0.dev lässt sich in einfacher Sprache herumprobieren und direkt im Browser eine Vorschau anzeigen. Keine Libraries & Package-Installation nötig.
🔗 v0.dev, Cursor.com

📺 Sehenswert: How might LLMs store facts - 3Blue1Brown (23 min)

Wo speichert ein LLM eigentlich Fakten, wie z.B. dass Michael Jordan ein Basketballer ist? Auch wer mit Matrix-Multiplikation nichts anfangen kann, bekommt hier ein gutes Verständnis dafür, wie die Magie hinter Gen AI funktioniert.
🔗 YouTube

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