Doppelgänger Update (BETA)

Von Philipp Klöckner · 12. August 2024

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❓ Wenn Sam Altman seine Apostel nicht trauen, warum sollten wir es?

Was ist passiert? Zehn Jünger hatte der heutige OpenAI CEO Sam Altman einst um sich versammelt. Zu den Gründungsmitgliedern von OpenAI gehörten neben dem vorherigen YCombinator-Chef auch Ilya Sutskever, Andrej Karpathy, Greg Brockman, John Schulman, Durk Kingma, Elon Musk, Pamela Vagata, Vicki Cheung, Trevor Blackwell und Wojciech Zaremba. Um den Gründerexodus bei OpenAI zu beschreiben, bietet sich an nur zu erwähnen wer verblieben ist. Einzig der polnische Forscher Wojciech Zarema dient noch bei OpenAI.

Letzte Woche ging mit Greg Brockmann der vorherige COO vorübergehend in ein Sabbatical. Gründungsmitglied John Schulman verließ OpenAI als einer von vielen in Richtung des Konkurrenten Anthropic, der bekannt dafür ist noch höheren Wert auf das sogenannte Alignment, also die Gleichrichtung von KI mit humanen Werten, zu legen. Der OpenAI-Superalignment Chef Jan Leike ging übrigens ebenfalls schon vor ein paar Wochen.

Man muss sich fragen ob das massenhafte Ausscheiden von hochdotierten Forschern Rückschlüsse auf die Führungsqualitäten des CEO oder die Kultur bei OpenAI erlaubt. Zwar sind Fluktuationen im Personal bei Startups keine Seltenheit, Sam Altman scheint aber dennoch immer wieder dabei zu scheitern Kernpersonal im Unternehmen zu halten.

Besorgnis sollte es auch erregen, dass mit jedem Gründer oder Safety- und Alignment-Spezialisten auch Verantwortung auf noch weniger Köpfe verteilt wird. Ultimativ kann man sagen, dass Sam Altman seit dem versuchten Coup gegen ihn massiv an Macht hinzugewonnen hat. Sollte OpenAI sein erklärtes Ziel, nämlich eine Art Superintelligenz erreichen, würden wir sicher gut beraten sein, eine breitere Basis der Macht statt einen Alleinherrscher an der Spitze von OpenAI zu wissen.
🔗 Financial Times | The Decoder

Das sind die weiteren News der Woche: 

👩‍⚖️ X verklagt Werbende: Hohn und Spott ausgesetzt hat sich letzte Woche Twitters Marionetten-CEO Linda Yaccarino. In einem melodramatischen Video erklärt die Werbe-Veteranin, dass die Plattform X nun einzelne Konsumgüterkonzerne und Branchenverbände verklagen will, da diese einen mutmaßlich illegalen Boykott organisiert hätten. Grund für die Abstinenz von der rechtslastigen Free Speech Jauchegrube könnte natürlich aber auch das aus Markensicht unappetitliche Umfeld sein. Oder der Umstand, dass Besitzer und Chef-Agitator Elon Musk Werbetreibenden zuletzt noch zurief: “Fuck Off!” und “Don’t advertise with us!”.
🔗 Financial Times | CNN

💰 Temu-Gründer ist reichster Chinese: Der Gründer der chinesischen Shopping-App PinDuoDuo, deren internationaler Appleger die bei uns boomende App Temu ist, hat sich den Titel des reichsten Chinesen geholt. Von der inzwischen fast 200 Milliarden US-Dollar schweren Firma gehören dem ehemaligen Google Entwickler noch Anteile im Wert von rund 49 Milliarden Dollar.
🔗 Bloomberg 

🦿 Roboter Figure 02 vorgestellt: Das Unternehmen Figure.AI hat die 2. Generation ihres humanoiden Roboters vorgestellt. CEO Brett Adcok protzt auf Twitter mit 6x mehr Kameras, 50% mehr Batterie und einem Visual Language Model. Der Roboter kann nicht nur selbst auf die wahrgenommene Umgebung reagieren, sondern auch auf Sprachbefehle. Dahinter steckt OpenAI Technologie.
🔗 Figure.AI | Twitter | YouTube

☀️ Chart der Woche: Solarstrom + Speicher günstiger als jede konventionelle Stromerzeugung

Energiesystemanalyst Dr. Christoph Jost hat für das Fraunhofer-Institut für Solare Energiesystem (ISE) eine neue Studie über die Stromerzeugungskosten verschiedener Kraftwerkstypen erstellt. Dabei stellt er fest, das trotz großer Bandbreite der Speicherkosten und unterschiedlicher Effizienz der Photovoltaikanlagen, die Kombination aus PV und Batteriespeichern schon heute quasi sämtliche fossilen Energieträger und auch die Stromerstellung in Atomkraftwerken kostenmäßig schlägt.
🔗 Fraunhofer ISE

💰 Chart 2: Big4 CapEx

Capital Expenditures, oder kurz CapEx, nennt man die Investitionsausgaben von Unternehmen in Abgrenzung zu operativen Ausgaben (OpEx). Bei börsennotierten Unternehmen findet man die CapEx regelmäßig als Bestandteil des Cash Flow Statement (deutsch: Kapitalflussrechnung). Im Segment “Cash Flows from Investing Activities” beschreibt die Zeile “Purchases of Property and Equipment” oder ähnliche Formulierungen, was ein Unternehmen für den Erwerb neuer Immobilien, Produktionsmittel oder sonstiger Ausrüstung investiert hat.

Die Investitionsausgaben der 4 großen Techkonzerne stiegen in den letzten Quartalen massiv an. Dabei handelt es sich vor allem um die Errichtung neuer Datenzentren und den Erwerb der nötigen Rechenleistung durch Großbestellungen bei GPU-Monopolist NVIDIA. Skeptiker fragen sich zurecht, wie weit die Big4 ihre Investitionsausgaben noch ausdehnen können, um das NVIDIA Wachstum zu befeuern. Schon jetzt investieren die Big4 etwa 200 Milliarden US-Dollar pro Jahr.
🔗 Financial Times | WSJ

🎧 Hörenswert: Good Work Podcast (80 min)

Mit Jule Jankowski spreche ich im Good Work Podcast darüber, wie der Einzug von künstlicher Intelligenz Arbeitsplatz und Arbeitskultur verändern könnte.
🔗 Spotify | Apple

🖨️ Earnings Season: Quartalsergebnisse der Woche

Montag 12. August: Monday.com (BMO),
Dienstag 13. August: on running (BMO), sea Ltd. (AMC), nu holdings(AMC)
Mittwoch 14. August: Cisco (AMC), d.local (AMC), stone(AMC)
Donnerstag 15. August: Alibaba (BMO), Walmart (BMO), JD.com (BMO), Grab (BMO)
Freitag 16. August: -

AMC: After Markets Close (nach Börsenschluss 22 Uhr) | BMO: Before Markets Open (morgens)
Nicht vollständig, lediglich Aktien, die wir als relevant erachten oder im Podcast/Sheet covern.

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