KW20 - U.S.-China Zollpause und Charité adé!

Doppelgänger Update (BETA)

Von Philipp Klöckner · 12. Mai 2025


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❤️ Danke an alle, die letzte Woche neue Leser:innen auf unseren Newsletter aufmerksam gemacht haben! Die “Share the Newsletter” Funktion findet ihr am Ende der aktuellen Ausgabe und das Rennen startet jeden Montag von neuem. Der heutige Newsletter hat 1,176 Wörter und das vollständige Lesen dauert etwa 5 Minuten. Heute ist Montag, der 12. Mai 2025 und die KW20 startet.

🪱 Update für die Gates Foundation: Diese Version wir ab 2045 nicht mehr unterstützt.

Was ist passiert? Microsoft Gründer Bill Gates hat letzte Woche angekündigt, seine Stiftung binnen 20 Jahren aufzulösen. Ziel ist es nunmehr, bis 2045 bis zu 200 Milliarden US-Dollar in einer Art philanthropischer Druckbetankung auszugeben. Gates gilt als fünftreichster Mann der Welt. Hätte er nicht auf den sechsreichsten Warren Buffett gehört und darauf verzichtet, sein Vermögen zu diversifizieren, wäre es mit Abstand der reichste.

Man sagt, eine Art erfolgreiche Menschen früh zu erkennen, wäre die Disziplin der Gegenwartspräferenz für Geld und Konsum zu widerstehen. Kinder, die bereit sind, auf einen Keks zu verzichten, um in zwei Stunden drei Kekse zu erhalten, schneiden oft erfolgreicher ab.

Barmherzigkeit ist komplizierter. Viele Stiftungen sind Institute für die Ewigkeit, welche ihr Stiftungskapital nicht verzehren, sondern mit gegebenen Mitteln bis in die Ewigkeit ihren Zweck nur aus Zins- und Dividendenerträgen bestreiten sollen. So wird die Philanthropie des Stifters bis in alle Zeiten perpetuiert.

Was aber, wenn man die Entwicklung eines Impfstoffes beschleunigen könnte, Krebs schon 10 Jahre früher heilen, Hunger schon jetzt beenden oder eine Intelligenz schaffen, die das alles vermag? Wer fast unbegrenzte Mittel hat, macht sich potentiell auch eines jeden Unterlassungsverbrechens schuldig. Schließlich wäre es sträflich im Anbetracht solcher finanziellen Fähigkeiten die langfristige Stiftungsarbeit über die tatsächliche Wirkungsmaximierung zu stellen. So scheint auch Gates zu denken und spendet lieber heute als morgen.

Noch reicher ist bekanntermaßen Elon Musk, dessen Vermögen 300 Milliarden US-Dollar übersteigt. So viel Geld, dass es nur den Willen des exzentrischen Nerds bräuchte, um zum Beispiel Hunger auf der Welt für immer zu beenden. Stattdessen streicht Musk aber im selbst geschaffenen Auftrag des “Department of Government Efficiency” die Unterstützung für die Ärmsten der Ärmsten zusammen. Gates kritisiert, dass Millionen von Kindern die nächsten Jahre mit dem HIV geboren werden, weil Musk ihnen die Mittel gekürzt hätte.

Sein Püppchen-Präsident Trump plant zudem karitative Stiftungen, die oft auch Demokratie und Zivilgesellschaft schützen, mit neuen Steuern zu belegen, um im Gegenzug Steuererleichterungen für die Reichsten zu schaffen. Das könnte auch die Stiftung von Elon Musk treffen. Diese scheint aber sowieso nur ein Feigenblatt zu sein. Das dritte Jahr in Folge gibt sie nicht einmal 5% des Vermögens für wohltätige Zwecke aus. Selbst wenn sie Geld ausgibt, dient es in aller Regel nur dem Wohl des Stifters.

Ebenso wie Musk, weiß Gates, dass technologischer Fortschritt und progressive Gesellschaftskonstrukte das Leiden der Menschheit seit jeher minimiert und über Jahrhunderte immer mehr Wohlstand für immer mehr Menschen geschaffen hat. Wer dies versucht zurückzudrehen, wie einige konservative oder reaktionäre Parteien, will, dass es Menschen schlechter geht. Wer über die Mittel verfügt und es nicht beschleunigt, verzichtet aber auf positiven Impact und handelt auch falsch.

Bill Gates liegt richtig. Das letzte Hemd hat keine Taschen. Und wer die Zukunft sieht und sie in die Gegenwart ziehen kann, muss dies tun. Große Unternehmer schaffen Dynastien und Erben. Die größten Menschen schaffen aber Fortschritt, Wohlstand und Glück für jedermann.
🔗 The New York Times

the man who dies thus rich dies disgraced.

Andrew Carnegie - U.S.-Philanthrop in seinem Aufsatz “The Gospel of Wealth

Das sind die weiteren News der Woche: 

🪫 USA und China setzen Zölle für 90 Tage aus. “It’s a great week to buy stocks” sagte Trump letzte Woche und schuf nun erneut selbst die Grundlage für eine Minirallye. Ein Sieg ist das vor allem für China, die mit maßvollen Gegenmaßnahmen und lautem Nichtstun Trump auflaufen ließen. Die Börsen freut es derzeit. Allein der Fakt, dass man spricht und zu Übereinkünften kommt ist positiv.
🔗 CNBC

🚨 Auch SAP kassiert DEI: Das Handelsblatt berichtet mit Berufung auf interne Kommunikation, dass der deutsche Softwareprimus SAP seine Diversitätsinitiativen mit Blick in die USA zurückfahre. Die angestrebte Frauenquote von 40% wird vorerst aufgegeben. SAP konnte die Quote in den letzten Jahren auf circa 30% hochfahren. Ein Drittel seines Umsatzes macht SAP in den USA. Die Wankelmütigkeit der Wirtschaftsbosse erweckt den Anschein, dass es bei solchen Initiativen nie um einen Kulturwandel, sondern lediglich um Compliance mit politischem Willen ging, die man ebenso gern in die andere Richtung beweist.
🔗 ZEIT ONLINE | Handelsblatt

🤝 Klarna rudert bei KI-Kundenbetreuung zurück: Öffentlichkeitswirksam verkündete KLARNA CEO Sebastian Siemiatkowski letztes Jahr die Arbeit von 700 Menschen durch KI-Agenten ersetzt zu haben. Nun gibt es einen Strategiewechsel. Nicht alle Kunden scheinen mit einer Betreuung über Service-Roboter einverstanden zu sein.
🔗 Golem

🪰 Weitere News gibt es in der letzten Folge des Doppelgänger Podcast…
🔗 Doppelgänger Podcast

📝 Chart der Woche: Elektrifizierung als Selbstzweck

Wer weiterhin für eFuels oder gar fossile Energieträger argumentiert, allen voran die Kohle-Koalition aus Trump und AfD, ignoriert einige der wichtigsten Nebeneffekte der Elektrisierung.

Einerseits kostet der Transport von Strom nur einen Bruchteil der Energie. Öltanker, Kohlekarren, Tankwagen und der nette Heizöl-Heiner müssen gar nicht erst losfahren, wenn Energie da erzeugt wird, wo sie verbraucht wird, oder per elektrischer Leitung an den Verbrauchsort gelangt.

Zudem haben sowohl Motoren (elektrische Autos) als auch Heizungen (Wärmepumpen) einen deutlich höheren Wirkungsgrad als ihre mit fossilen Brennstoffen betriebenen Äquivalente. Wer weiter mit Dinosaurier-Rückständen Autofahren oder Heizen möchte, sollte seine LED-Glühbirne konsequenterweise auch wieder durch eine Kerze oder Gaslaterne austauschen.

Tun wir das Gegenteil und elektrisieren weitere Teile des privaten und industriellen Sektors, müssen wir natürlich auch Netze weiter ausbauen. Der Gesamtenergiebedarf würde (ceteris paribus) aber erheblich sinken, schreibt die Oxford-Forscherin.
🔗 Hannah Ritchie

📺 Sehenswert: Britischer Weltkriegsveteran überrollt Tesla mit Panzer (ca. 2 min)

Ken Turner ist 98 Jahre alt. Im 2. Weltkrieg kämpfte er gegen die Nazis. Mit dem Satz “Wir haben den Faschismus zuvor vernichtet, und wir werden ihn wieder vernichten” fährt der Veteran einen alten Sherman-Panzer über ein Auto der Marke Tesla, deren Ansehen zuletzt erheblich unter den politischen Ambitionen ihres Aufkäufers Elon Musk leidet.
🔗 BlueSky | Newsweek📺 Sehenswert: Britischer Weltkriegsveteran überrollt Tesla mit Panzer (ca. 2 min)

📺 Sehenswert: OMR Keynote 2025 - Beyond the AI Hype (ca. 47 min)

Zum dritten Mal durfte ich auf dem OMR Festival in Hamburg eine Keynote zum meiner Meinung nach relevantesten Thema halten. Wer das Festival verpasst hat, keinen Platz mehr in der Halle gefunden hat oder Vortrag und Folien einfach nochmal in Ruhe anschauen möchte, kann dies nun auf YouTube tun.

Ich freue mich, wenn man das Video mit Kollegen und Freunden teilt. ❤️ 
🔗 YouTube | Slides

🖨️ Earnings Season: Quartalsergebnisse der Woche

Montag 12. Mai: monday.com (BMO), Chegg (BMO), Plug Power (AMC), Archer Aviation (AMC)
Dienstag 13. Mai: JD.com (BMO), SEA Ltd. (BMO), On Running (AMC), nu Holdings (AMC), OKLO (AMC)
Mittwoch 14. Mai: dynatrace (BMO), Tencent (BMO), Cisco (AMC), CoreWeave (AMC)
Donnerstag 15. Mai: Alibaba (BMO), Walmart (BMO)
Freitag 16. Mai:

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Die erfolgreichsten Helfer:innen, erwähnen wir im nächsten Newsletter.