KW17 - Weißes Haus oder Waisenhaus?

Doppelgänger Update (BETA)

Von Philipp Klöckner · 21. April 2025


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❤️ Danke an alle, die letzte Woche neue Leser:innen auf unseren Newsletter aufmerksam gemacht haben! Die “Share the Newsletter” Funktion findet ihr am Ende der aktuellen Ausgabe und das Rennen startet jeden Montag von neuem. Der heutige Newsletter hat 1,176 Wörter und das vollständige Lesen dauert etwa 5 Minuten. Heute ist 🐰 Ostermontag, der 21. April 2025 und die KW17 startet. Es ist der Todestag von Papst Franziskus.

Franciscus Pontifex Maximus 1936-2025

🍼 Weißes Haus oder Waisenhaus?

KI-generiertes Image (Grok/xAI)

Was ist passiert? Letzte Woche schrieb Wall Street Journal Journalistin Dana Mattioli einen ausführlichen Artikel darüber, wie Tesla-Gründer und Trump-Vertrauter Elon Musk gedenkt, seine Heerscharen an Kinder zu managen. Visionär ist daran wenig. Das “Harem-Drama” erinnert eher an dunkelste Teile der Geschichte. Die Recruitingplattform seiner Reproduktionsunternehmung scheint das Netzwerk X zu sein, die Fürsorge klärt - wie immer - sein Hausbanker und Problem-”Fixer” Jared Birchall. Während Musk dem Anschein nach hauptsächlich Zeit mit seinem Stammeshalter “Little X” zu verbringen scheint.

Die einzige Sache, die Musk mehr beunruhigt als der Kollaps der Tesla Verkaufszahlen in Europa, ist der “Civilization Collapse” in North America beziehungsweise der “Western Society”. Während in vielen Volkswirtschaften, wie Japan, Südkorea, Italien und auch Deutschland die Reproduktionsraten wirklich bedrohliche Tiefststände annehmen und die Bevölkerung zusehends überaltert, wächst die Bevölkerung des Einwanderungslandes USA zwar langsamer, aber weiterhin stetig. Auch das Durchschnittsalter der Bevölkerung erhöht sich gemessen am medizinischen Fortschritt nur langsam und die US-Bevölkerung ist im Schnitt 10 Jahre jünger als die Deutschen und 15 Jahre jünger als die Japaner. Das wirft Fragen auf, welche Zivilisation Musk genau kollabieren sieht…

Das Thema Fertilität bereitet seit jeher autoritären und rechtsnationalen Führern schlaflose Nächte. Sei es nur um ausreichend Nachwuchs für die Front zu besorgen oder die Dominanz der eigenen Ethnie zu sichern. Nationalisten sind in der Regel auch Pro-Natalisten. Die Theorie des Kollapses der westlichen Zivilisation ist nämlich das Salonformat des “Great Replacement” Verschwörungsnarrativ, nachdem fremde Ethnien die “weiße Rasse” durch Migration und höhere Geburtenraten zunächst verwässern und dann ersetzen.

Elon Musk macht keinen Hehl aus seiner Überzeugung: In einem Interview macht er klar, dass er glaubt, man sollte sehr vorsichtig sein bezüglich eines “Global Mixing Pot”. Stattdessen glaubt Musk er, und die Mehrheit der Menschen, bevorzugt ihre rein nationalen Kulturen. Das sagt ein Mann, dessen Vorfahren im rassengetrennten Südafrika Bodenschätze und Bevölkerung ausbeuteten, bis er selbst als Wirtschaftsflüchtling illegal in den USA immigrierte, ein Land dessen Bevölkerung zu mehr als 97% aus Immigranten aus verschiedenen Kulturen zusammengemixt wurde, nachdem man die endemische Kultur bis zur Identitätslosigkeit dezimiert hatte.

Mehr smarte Eltern verlangt Musk und meint vermutlich sich und weiße Mütter damit. Mindestens 14 Kinder setzte Musk selbst mit verschiedenen Müttern bereits in die Welt. Die “Dunkelziffer” könnte weit höher sein. Denn laut Wall Street Journal tritt kurz nach Musks kulturell einwandfreiem Sperma, sein Privat-Banker und “Fixer” Jared Birchall mit den in aller Regel weißen Müttern in Kontakt, oft auch um Stillschweigen zu erkaufen. Eine Einmalzahlung von 15 Millionen US-Dollar und 3.000 US-Dollar Unterhalt (am Tag!) trägt der auch als Elons Vermögensverwalter arbeitende Birchall im Aktenkoffer. Dem Begriff “Family Office”, den man der privaten Vermögensverwaltung von Superreichen oft gibt, haucht Elons “Nachwuchs-Manager” eine ganz neue Bedeutung ein.

Nicht neu sind die Haremsvisionen des Sippenkaspers: Am liebsten würde Musk seine Kinder und deren Mütter in einem Gebäudekomplex in Texas domiziliert wissen. Erinnern tut das an Sektenführer und die Lebensborn-Heime der Nazi-Schutzstaffeln, in denen Mütter die Kinder der vermeintlichen SS-Eliten aufziehen sollten. Der Elitebegriff war auch damals schon eher “kulturell” interpretiert. Weiße Haut, Ariernachweis und nur 1,75m Körpergröße brauchte es. Im Übrigen rekrutierte sich die SS zunächst auch nur aus den gewöhnlichen Schlägertruppen der SA, welche die von Musk geforderte gesteigerte Intelligenz wohl kaum nachweisen konnten. Aber darum ging es auch schon damals nicht.

Musks Intellekt und seine Fähigkeit, wissenschaftliche Erkenntnisse korrekt zu interpretieren, zeigt sich ebenfalls im Management seiner Brut. Nachdem er der MAGA-Influencerin Ashley St. Clair einen Nachkommen schenkte, riet er ihr, das Kind per Kaiserschnitt auf die Welt zu bringen, weil Vaginalgeburten mit niedrigem IQ zu verbinden wären. Das ergibt sich aber eher aus der Tatsache, WER typischerweise einen elektiven Kaiserschnitt unternimmt, als aus dem Umstand, wie sich Kaiserschnitte auf den Intellekt des Kindes auswirken. Korrelation ist keine monokausale Begründung. Er hätte ihr genauso gut raten können, das Kind auf dem Harvard Campus, im Golfclub oder auf dem Rücksitz eines Porsches zur Welt zu bringen, um 6 Extra-IQ-Punkte zu gewinnen.

Überraschend (oder nicht?) scheint auch das Brunftverhalten des reichsten Mann der Welt. Während unsere Vorstellung ist, dass sich Superreiche auf Yachten von Saint Tropez, Beach Clubs in Sardinien und konspirativen Zusammenkünften den Hof machen, kaufte Musk offenbar für 44 Milliarden ein Social Network, mit einer Frauenquote von 1:2 um als Hausherr weißen Weibchen in die DMs zu sliden und ihnen freimütig sein Bestes, nämlich sein Erbgut anzubieten. Ein schöner Beweis, wie wichtig es ist, kulturelle Werte zu bewahren.

Natürlich ist die Nazikeule immer der billigste Beißreflex gegenüber exzentrischen Genies wie Musk. Tatsächlich ist es aber seit Jahren und spätestens jetzt unübersehbar, wie Musk ein faschistoides Selbstbild, Rassendenken, Pro-Natalismus und libertäre Machtphantasien vereint. Einen DOGE Mitarbeiter, der wegen rassistischer X-Posts hingeschmissen hat, versprach Musk schnellstens wieder einzustellen.

Im Zweifel sollte man Musks Taten für sich sprechen lassen. In den Führungsebenen von SpaceX und Tesla sieht es nämlich ähnlich aus, wie auf seiner Reproduktionsranch: Tesla soll nur 4% Black Americans in Führungspositionen beschäftigen. Ein Bruchteil der Quote anderer Tech-Unternehmen. Eine Recherche nach den Key Executives oder Leadership Teams von Musks Unternehmen spricht Bände darüber, wie Elon Musk es verhindert hat Multikulti-Mixkessel-Unternehmen zu bauen. Diese “(Unternehmens)Kultur” will er nun für ganz Amerika und den Rest der Welt verordnen.
🔗 The Wall Street Journal

“Based on the current birth rates and the so-called multiculturalism and globalism, what we're actually seeing is the dilution of individual cultures and the destruction and death of individual cultures, which I think is terrible for the future.”

Elon Musk - Auf dem Economic Summit der deutschen Zeitung WELT

Das sind die weiteren News der Woche: 

🚨 Baut Palantir das Polizeistaat OS? Das zumindest behauptet YCombinator Gründer und Sam Altman Mentor Paul Graham. Mit Hilfe von Trump und Musk wird die von Peter Thiel gegründete Firma gerade ohne Ausschreibungen und lästige Prozesse zum Rückgrat der US-Datenerfassung in der Einwanderungs- und Steuerbehörde. Business Leute beschweren sich gern, dass der Staat viele Daten in sogenannten separaten “Silos” hält. Was für Tech-Bros ineffizient klingt, ist oft ein Feature und kein Bug. Es geht um Datenschutz.
🔗 TechCrunch 

🚀 Baut SpaceX Trumps “Golden Dome”: Inspiriert vom Iron Dome der Israelis, wünscht sich Trump einen Raketenschirm für die 10 Millionen Quadratkilometer großen United States. Israel ist mit nur 22.000 Quadratkilometern 500 Mal kleiner und nur etwas größer als das deutsche Bundesland Hessen. Klar, dass den goldenen Megaschirm nur der größte Unternehmer aller Zeiten errichten könnte. Das will Reuters erfahren haben. Elon Musk dementiert die Meldung, was in der Vergangenheit hieß, dass Reuters recht behielt.
🔗 Reuters

🛍️ Taobao und DHgate stürmen Shopping-Apps-Charts: Diese Reaktion der Chinesen auf die Trumps Zorneszölle scheint so unkonventionell wie überraschend zu sein. Weil TikTok Influencer der ganzen Welt erklären, wie man Birkenstock Sandalen, 30.000 USD Birkin Bag Handtaschen und viele Sportartikel für einen Bruchteil des Preises in ähnliche Qualität von chinesischen Produzenten kaufen kann, laufen die chinesischen eCommerce Plattformen heiß. Die asymmetrischen Vergeltungsmaßnahmen der Chinesen könnten helfen, die Fabriken der von Zöllen betroffenen Produzenten am Leben zu halten. Für Markeninhaber stellt der Guerilla-Handelskrieg ein Ärgernis dar.
🔗 TechCrunch

📉 Märkte crashen, weil Trump FED Chair Jerome Powell erneut angreift. Am Ostermontag verlieren US-Indizes wieder deutlich an Boden. Grund dafür: Präsident Donald Trump möchte, dass die Zentralbank (Federal Reserve) die Zinsen senkt um seine selbstverschuldeten Konjunkturkapriolen zu glätten. Der USA droht eine immer wahrscheinlicher werdende Stagflation. FED-Chef Powell ist pro forma aber unabhängig. Trump nennt ihn einen “Major Loser” und wirft ihm Untätigkeit vor. Bekommt er seinen Willen, kurbelt eine Zinssenkung die Konjunktur an. Bleibt Powell hart, wird Trump ihm die Schuld für den Trumpschen Abschwung in die Schuhe schieben.
🔗 CNBC

🪰 Weitere News gibt es in der letzten Folge des Doppelgänger Podcast…
🔗 Doppelgänger Podcast

🥐 Chart der Woche: Paris atmet auf

Paris hat die durch Verkehr verursachte Luftverschmutzung um 50% reduziert. Große Teile der Innenstadt wurden verkehrsberuhigt, Autos teilweise ausgeschlossen, Fahrradwege gebaut. Wer Paris in den letzten Jahren, zum Beispiel zu den olympischen Spielen besucht hat, dem wird es nicht verborgen geblieben sein und ich behaupte es macht die Stadt deutlich attraktiver.

Klar schränkt es die Freiheit einiger Autofahrer ein. Also nicht die Freizügigkeit, sondern lediglich das Recht sich jederzeit in einem privaten 12qm, 2-Tonnen-Metallsarg fortbewegen zu dürfen. Zur Luftverschmutzung tragen unter anderem Ozon, giftige Stickoxide und Feinstaub bei. Letzterer wird auch durch Brems- und Reifenabrieb von E-Autos emittiert.

Wer dennoch gegen die Maßnahmen argumentiert, sollte wissen dass jährlich ca. 350.000 Menschen an den Auswirkungen dieser Verschmutzung sterben. Nicht in Delhi, Shanghai oder Islamabad, sondern in Europa. Jedes Jahr. Viel Spaß bei der Güterabwägung.
🔗 Washington Post

📺 Sehenswert: Facebook Whistleblower über Mark Zuckerbergs Zensurpläne für China (ca. 10 min)

In der zweiten Trump Amtszeit geriert sich Meta-CEO und Gründer Mark Zuckerberg als Free Speech Konservator und schafft die eigenen Content Moderation Abteilungen ab. Angeblich weil kein Hate Speech und keine diskriminierende Strafe so schlimm wäre, dass man es dafür riskieren könne, im Zweifel auch mal die Reichweite von legitimen Posts temporär einzuschränken.

Anders sahen Zuckerbergs historische Bestrebungen für den Facebook Markteintritt in China aus. Hier entwickelte man eine Art Zensur-Schaltzentrale mit der ein Oberzensor nicht nur chinesische, sondern auch internationale Nutzer überwachen und reglementieren könnte. Das berichtet die Ex-Angestellte Sarah Wynn-Williams vor einem Senats-Kommitee.
🔗 YouTube

📺 Sehenswert: Palantir: The New Deep State (ca. 16 min)

Kurz und prägnant zeigt das YouTube Video, wie Palantir gerade zum Betriebssystem der US-Regierung werden könnte und dabei die Daten von US-Bürgern und jedermann in nie dagewesener Weise konsolidiert.

🖨️ Earnings Season: Quartalsergebnisse der Woche

Montag 21. April: Ostermontag (US-Börsen sind offen)
Dienstag 22. April: Tesla (AMC), SAP (AMC)
Mittwoch 23. April: Boeing (BMO), AT&T (BMO), servicenow (AMC)
Donnerstag 24. April: intel (AMC), Alphabet (AMC), T-Mobile US (AMC)
Freitag 25. April:

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