KW16 - Irans Raketen auf Israel

Doppelgänger Update (BETA)

Von Philipp Klöckner · 14. April 2024


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❤️ Danke an Jonas, Patrick und Selina, die diese Woche die meisten neuen Leser:innen auf unseren Newsletter aufmerksam gemacht haben, aber auch an alle anderen! Die “Share the Newsletter” Funktion findet ihr am Ende der aktuellen Ausgabe und das Rennen startet jeden Montag von neuem. Der heutige Newsletter hat 1.383 Worte und das vollständige Lesen dauert etwa 5 Minuten. Heute ist Sonntag, der 14. April 2024 und die KW16 startet.

🚀 Vergeltungsschlag: Iran beschießt Israel

Was ist passiert? In der Nacht zum Sonntag machte das Mullah-Regime im Iran seine tagelangen Drohungen wahr und beschoss Erzfeind Israel mit mehr als 300 Drohnen und Raketen. Während sich der jüngste Konflikt bisher überwiegend auf den Gazastreifen, sowie die nördliche Grenze Israels mit dem Hisbollah-kontrollierten Südlibanon im Norden beschränkte, folgte nun die befürchtete weitere Eskalation. Die Terror-Angriffe der Hamas (Gaza), die Raketen der Hisbollah (Libanon) als auch der Beschuss im Roten Meer durch Huthi-Rebellen aus dem Yemen gelten mindestens als vom Iran unterstützt, wenn nicht orchestriert. Der Angriff von iranischem Hoheitsgebiete droht den Konflikt nun weiter zu verschärfen.

Seit Tagen droht der Iran. Weil die Israelische Armee zuvor bei einem Luftschlag auf ein Konsulargebäude des Iran in der syrischen Hauptstadt Damaskus ein Dutzend teils hochrangige Mitglieder der iranischen Revolutionsgarden, inklusive zweier Generäle, tötete, stellte der Führung in Teheran seit Tagen erhebliche Vergeltung gegen Israel in Aussicht. Dass nun Raketen von iranischem Boden starteten, zeigt auch, dass die Abschreckungs-Rhetorik der Israel-verbündeten USA nicht gefruchtet hat. Noch am Vortag sprach Präsident Joe Biden davon, dass ein Angriff kurz bevor stünde und warnte den Iran: "Don’t!

Unbeeindruckt davon startete der Iran Samstagabend gegen 21 Uhr deutscher Zeit einen massiven Luftschlag. Etwa 170 Drohnen iranischer Bauart (Shahed-136, Shahed-131) begaben sich in die Luft. Israels Hauptstadt liegt etwa 1.500 Kilometer von der Westgrenze des Irans entfernt. Der 4-Zylinder-Motor der Shahed-Drohnen beschleunigt diese zwar nur auf maximal 185 km/h, mit 2.500 Kilometer Reichweite können die Drohnen aber jedes Ziel in Israel erreichen.

Dass sie Israel erreichen, kann der Iran nicht geglaubt haben. Vielmehr sollten die nur wenige Zehntausend US-Dollar teuren Drohnen, die ansonsten vor allem von Russland in der Ukraine eingesetzt werden, die Luftabwehrsysteme der Israelis beschäftigen. Denn während die günstigen Drohnen den Irak und Jordanien (siehe Karte) überfliegen, macht sich aus dem Iran eine zweite Welle aus drei Dutzend hochpräzisen Marschflugkörpern auf den Weg.

Hinzu kommen mehr als 120 ballistische Raketen, die der Iran erst kürzlich stolz der Presse präsentierte. Nicht zufällig haben die im Bild gezeigten 9 Raketentypen eine Reichweite von mehr als 1.500 Kilometern. Während Marschflugkörper (Cruise Missiles) den Großteil des Weges angetrieben und gelenkt werden können, feuert man ballistische Raketen mittels einer zeitlich begrenzten Triebwerkaktivität in die vorgesehene (ballistische) Flugbahn, woraufhin sie in der Regel weniger präzise, aber umso schneller und zerstörerischer auf ein Ziel(gebiet) niederregnen. Jetzt heben sie ab, in der Hoffnung, dass einige von ihnen an der überforderten Luftabwehr vorbei die Vergeltungsziele in Israel treffen.

Iranische Revolutionsgarden bei der Präsentation ihres Raketenarsenals | Quelle: ISNA

Doch es kommt anders: Eine Koalition der Luftstreitkräfte Israels, der U.S. Air Force, der Royal Airforce (UK) und der Royal Jordanian Air Force ruft ab, was man seit langem probt und fängt einen Großteil der Shahed-Drohnen und iranischen Raketen bereits im jordanischen Luftraum ab. Den Rest erledigen das Abwehrsystem Arrow (2 Millionen USD pro Interception) und der Iron Dome (ca. 100.000 US-Dollar pro Interception). Nur eine Hand voll Flugkörper erreicht überhaupt israelisches Territorium und trifft einen Luftwaffenstützpunkt in der Wüste Negev. Jene Flugbasis, von der die Angriffe gegen das iranische Konsulat in Damaskus geflogen wurden.

Weder sichtbar beteiligt noch bewegt war das Land, dessen Staatsraison angeblich die “Sicherheit Israels” ist. Während mein Smartphone dank Push-Notifications von US-Sendern und Zeitungen praktisch überlief, konnten die meisten Deutschen in Ruhe Elton im ARD Quizprogramm genießen und beruhigt zu Bett gehen.

Ruhe wird in Nahost aber ganz sicher nicht einkehren. Zwar verkündete Teheran, dass man die Vergeltung nun als abgeschlossen ansähe. (“… can be deemed concluded.”) Mitglieder Israels rechter Führung kündigten aber noch am Abend an, den Iran mit “beispielloser Gewalt” angreifen zu dürfen und berufen sich dabei auf internationale Unterstützung. Nicht an einer weiteren Erwiderung beteiligen möchte sich Präsident Biden, sicherte Israel natürlich aber Unterstützung zu. Premierminister Netanyahu wiederum kommt jede Art von militärischer Auseinandersetzung mehr als gelegen. In Abwesenheit eines Krieges würde “Bibi” bestenfalls abgewählt, wenn nicht vor ein Tribunal zitiert.

Das Ganze wirkt auf mich ein bisschen zu perfekt oder sogar inszeniert? Fast als würde Israel die Rache des Iran managen, in Absprache Schäden minimieren und einen Symbolverlust in der verantwortlichen Airbase in Kauf nehmen, sodass alle ihr Gesicht wahren und ihre Radikalsten einlullen können. Sein Gesicht verloren hat dann jedoch Joe Biden, der den Iran nicht effektiv abschrecken konnte, auch wenn eine diplomatische aber kontrollierte Eskalation vielleicht der bessere Weg ist. Mehr werden wir wissen, wenn wir die Reaktion Israels auf den Angriff sehen. Oder auch nicht…
🔗 CNN Live Updates | BBC | BSN | Frankfurter Rundschau | Times of Israel

It is the mission of the Islamic Republic of Iran to erase Israel from the map of the region.

Ali Khamenei - Oberster Führer des Iran

Das sind die weiteren News der Woche: 

🧑‍🏭 META baut neuen AI Chip: Meta Training and Inference Accelerator (MTIA) war der Name des hochspezialisierten AI Chipsets dass META im Mai 2023 vorstellte. Nicht mal 12 Monate später kündigte der Social Media Konzern nun die 2. Generation der Chips an. Diese soll noch leistungsfähiger sein und insbesondere Kerndisziplinen wie Ranking oder Vorschlagsmechanismen in Social Media besonders gut beherrschen.
🔗 The Information | META

🤖 Apple baut AI Macs: Die letzten Chip News aus Cupertino, es ging um den M3 Chip, sind nicht einmal ein halbes Jahr her. Aber auch Apple ist es wichtig, den neuen M4 Chip, der natürlich für Machine Learning optimiert sein wird, ebenfalls schon anzukündigen. Verbaut wird die neue Chip-Generation in Macs und Macbooks ab dem Anfang nächsten Jahres.
🔗 The Verge | Heise

🇫🇷 Mistral bohrt Open Source Modell auf. Die französische AI-Firma Mistral, bekannt für ihr relativ leistungsfähiges Mixtral 8x7B “Mix of Experts” Foundation Model bringt nun Mixtral 22×7B heraus. 176 Milliarden Parameter, 2,5 mal so viele wie zuvor, sollen dem Large Language Model noch mehr Fähigkeiten geben. Zudem kann es bis zu 65.000 Tokens (kurze Wörter) im sogenannten Context-Window, also dem Kurzzeitgedächtnis, halten. Zuvor hatten OpenAI (GPT-4 Turbo), META (Llama 3) und Google (Gemini 1.5) mit Updates vorgelegt.
🔗 ZDnet | The Guardian

🇪🇺 Die Frau die Google & Co. das Fürchten lehrt. Das Wall Street Journal hat ein interessantes Profil über die EU Wettbewerbskommissarin Margrethe Vestager geschrieben. In Deutschland wird oft bemängelt, dass wir nur Regulierungsweltmeister wären. International schaut man aber durchaus respektvoll auf Frau Vestager und ihre Verdienste.
🔗 Wall Street Journal

💵 Chart der Woche: BlackRock Vermögen auf neuem Höhepunkt

BlackRock gilt als die größte Kapitalsammelstelle der Welt. Unter anderem betreibt der amerikanische Finanzdienstleister unter der Marke iShares einige der erfolgreichsten ETFs. BlackRock ist so groß, dass das Unternehmen mittelbar mehr als 5% an Mega-Stocks wie Microsoft oder Apple besitzt. Nun hat das verwaltete Vermögen (Assets under Management) erstmals die frühere Topmarke von 10 Billionen US-Dollar deutlich überschritten.

Mit Aladdin betreibt BlackRock übrigens auch einen der größten Supercomputer, verbunden mit einer Risiko-Analyse-Software, die ständig Portfolios und Scenarios optimiert. Kunden wie die Deutsche Bank oder der kalifornische Pensionsfonds lizenzieren die Software von BlackRock. Inklusive der Kunden verwaltet Aladdin vermutlich bis zu 10% der weltweiten Financial Assets.
🔗 Wall Street Journal 

📺 Sehenswert: The real reason behind the conflict between Iran and Israel | Mapped Out (12 min)

Etwas Hintergrund zum Konflikt zwischen den Erzfeinden Israel und dem Iran gibt es im YouTube-Kanal der Deutschen Welle. Das Video erklärt die Ursprünge des Konflikts und das “Bigger Picture” der Region, Rivalen und ihrer Verbündeten.
🔗 YouTube

🖨️ Earnings Season: Quartalsergebnisse der Woche

Montag 15. April: Goldman Sachs (BMO), Charles Schwab (BMO)
Dienstag 16. April: Bank of America (BMO), Morgan Stanley (BMO), LVMH (AMC)
Mittwoch 17. April: ASML (BMO)
Donnerstag 18. April: TSMC (BMO), Netflix (AMC)
Freitag 19. April: American Express (BMO)
AMC: After Markets Close (nach Börsenschluss 22 Uhr) | BMO: Before Markets Open (morgens)
Nicht vollständig, lediglich Aktien, die wir als relevant erachten oder im Podcast/Sheet covern.

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